Pfarreiheim St. Sebastian
Dass ein bestehendes Gebäude erneuert und erweitert wurde, ist in der Regel nicht zu übersehen. Doch was ist alt und was neu? Beim Pfarreiheim St. Sebastian ist es offensichtlich, dass beim dreigeschossigen – mit einem leicht geneigten Satteldach eingedeckten Gebäude – an beiden Enden angebaut wurde. Denn die Anbauten weisen eine niedrigere Firsthöhe auf und zeigen ein ganz anderes Öffnungsverhalten. Doch eine Verkleidung aus zementgebundenen Holzspanplatten überzieht alle Fassaden.
Das Pfarreiheim neben der Wettinger Sebastianskirche war ein durchschnittlicher Bau aus den 1950er-Jahren, der erneuert werden sollte. Die bestehenden Räume erfuhren eine Umstrukturierung, wobei man möglichst geringfügige Umbaumassnahmen vornehmen wollte. Neben dem Mehrzwecksaal im obersten Stockwerk sollte das Foyer erweitert und eine grössere Küche angebaut werden. Zusätzlich wurde der Wunsch nach einer Cafeteria erfüllt. Für diese wurde das Gebäude an der einen Schmalseite verlängert. Der doppelgeschossige Raum zeichnet sich – seiner Bedeutung gemäss – durch eine hohe, übereck geführte Glaswand aus, die sich zum Gartensitzplatz hin öffnet. Aus der anderen Schmalseite des bestehenden Baus wächst ein völlig geschlossenes Treppenhaus heraus. Der Treppenverlauf von unten rechts nach oben links ist am schräg verlaufenden Vorbau nachvollziehbar.
Sowohl der Altbau als auch die Anbauten werden von einem steinern wirkenden Kleid aus schmalen Duripanel-Latten überzogen. Diese sind nicht einfach parallel zugeschnitten, sondern leicht konisch. Die ungewöhnliche Verjüngung nimmt dem Fugenbild die Strenge und schafft Heiterkeit. Des Weiteren bilden die vertikal verlegten Latten entlang der Fassaden horizontale Schichten. Schräger Zuschnitt und Schichtung antworten auf das Sichtsteinmauerwerk der gegenüberliegenden, vom bekannten Architekten Karl Moser erbauten Kirche.