Kantonales Spital Appenzell
Projektwettbewerb, 1. Preis, 2017
Der Neubau ist im freien nördlichen Arealbereich platziert. Er dreht sich mit den Höhenkurven und gegenüber dem bestehenden Spital leicht aus und schafft auf seiner Talseite eine grosszügige Zugangsebene. Ein neues Fussgängerwegnetz führt in zwei Varianten – einer geraden Schnell- und einer Serpentinenverbindung – zum Zugangsniveau hinauf. Das bestehende Spitalgebäude ist ebenfalls in das neue Netz eingebunden.
Der neue Spitalbau sitzt als schmaler und langer Zweigeschosser über einem deutlich grösseren Erdgeschoss. Dieses versinkt auf der Nordseite im Hang und dessen Überdeckung wird als Teil des Terrains verstanden. Ein Lichthof und Geländeeinschnitte auf der Rückseite bringen Tageslicht in die hinteren Raumschichten. Die Gebäudelänge wird genutzt, um neben dem Haupteingang auch Hausarztpraxis, Notfall, Ambulatorium und Warenanlieferung unabhängig und direkt von aussen zu bedienen. Die Notfallzufahrt liegt ganz im Westen und ist störungsfrei von der Gemeindestrasse aus zu erreichen.
Die beiden Obergeschosse sind über einen Kern mit Treppenhaus und Liftgruppe erschlossen. Der Hauptkern ist von zwei Seiten zu betreten, womit funktionsgetrennte Zugänge zu den einzelnen Abteilungen geschaffen werden können. Der gewählte Stützenraster von 8.2 x 8.2 m entspricht einem üblichen Spitalraster und ist gleichermassen für die Organisation von Betten- und Behandlungstrakt geeignet. Die Raumhöhen variieren den Nutzungen entsprechend.
Die Fassadengestaltung unterscheidet klar zwischen dem Sockel- und den Obergeschossen. Der Sockel besteht aus Sichtbeton mit grossen Einzelfenstern. Die Obergeschosse sind auf allen Seiten gleich behandelt und bauen auf einem Raster mit Faserzementfüllungen auf.
Die publikumsintensiven Nutzungen – Hausarztpraxen, Ambulatorium, Notfall – sind ebenerdig zu erreichen und verfügen wie oben erwähnt über mehrere direkte Zugänge von aussen. Der Behandlungstrakt mit Tagesklinik, IMC, Operationssälen und Sterilisation befindet sich im ersten Obergeschoss. Beide Etagen sind einfach, funktional präzise und übersichtlich organisiert. Pflegeabteilung, Physiotherapie und Administration sind im zweiten Obergeschoss anzutreffen. Die Patientenzimmer sind mehrheitlich nach Süden orientiert und erhalten einen Aussichtsbalkon.