Mensa und Medienzentrum Alte Kantonsschule Aarau

Einmal mehr benötigte die sogenannte «Alte» Kantons­schule in Aarau mehr Raum, obwohl die «Neue» bereits in den 1970er-Jahren ausgegliedert worden war. Im ehemaligen Villengarten vervielfältigten sich im Lauf der Jahre die Schulgebäude sukzessive. Vordringlich waren nun neue Räumlichkeiten für die Mensa, die Mediathek und das bildnerische Gestalten. Als das Aargauische Versicherungsamt sein Geschäftshaus, welches das Schulareal zum Kreuzplatz hin abschliesst, verliess, bot sich eine Lösung für die Raumnot an.

Das 1933 von Richner & Anliker erbaute – stilistisch dem Neuen Bauen folgende – Versicherungsgebäude wurde zum einen renoviert, zum anderen erweiterte man das Gebäude um einen Annex, der seitlich an der Nordwestecke ansetzt und dem Hauptgebäude der Kantonsschule im stumpfen Winkel entgegenwächst. Damit schirmt er den Park von der stark befahrenen Strasse ab. Formensprache und Materialisierung des Alt­baus werden fortgeführt: nicht in direkter Übertragung, sondern in anlehnender Interpretation.

Der Gebäudesockel aus eingefärbtem und gestrahltem Ortbeton nimmt Bezug auf die Granitsteine von Karl Mosers klassisch gegliedertem Hauptgebäude. Darüber setzen vorgefertigte Betonplatten die Tonalität und das Fugenbild des Baus aus den 1930ern fort: Als Refe­renz an die Fassadenplatten aus Muschelkalkstein wurde dem Beton ebendieser Naturstein beigemischt. Auch der Wechsel von stehenden zu liegenden Platten­formaten und die alternierenden Breitenmasse korrespondieren mit den Nachbarbauten.

Die Strategie der bruchlosen, beinahe verschmelzenden Erweiterung kam auf dem Schulareal bereits mehrfach zum Tragen. Schon beim gleichzeitig mit der Kantons­schule 1893 begonnenen Bau der benachbarten Gewerbeschule vereinnahmte Karl Moser die bestehende Villa. An sein historistisches Kantonsschulgebäude fügte er 1915/16 den Westtrakt mit der Sternwarte unauffällig an. Dieses Gestaltungsprinzip wird mit der Renovation und Erweiterung des ehemaligen Versicherungsgebäudes fortgesetzt.

Pläne

Auftragsart: Studienauftrag 2005, 1. RangPlanung und Ausführung: 2005 – 2008Architektur in ARGE mit: Marcel Eichenberger Architekten HTL STV, Küttigen / Andreas Marti und Partner SWB, AarauBauherrschaft: Kanton AargauLandschaftsarchitekt: Appert Zwahlen Partner AG, ChamBauingenieur: Härdi & Fritschi AG, SuhrHLK-Ingenieur: Hans Abicht AG, AarauElektroingenieur: Bärtsch Messerli AG, OberentfeldenSanitäringenieur: Bösch Sanitäringenieure AG, UnterengstringenKunst am Bau: Katharina Grosse, Berlin