Kirchengebäude

Die Stadt Zofingen weist einen historischen Altstadtkern auf, welcher von einem Grüngürtel umrandet wird. Die Neuapostolische Kirche Schweiz, bis dahin in einem zweckmässigen Bau aus den 1930er-Jahren am nördlichen Umfahrungsring der Altstadt untergebracht, veranstaltete 2011 einen Projektwettbewerb für eine Kirche und einen Wohnungsbau.

Das Wohn- und das Kirchengebäude, welche im Gelenk der Unteren Grabenstrasse und Funkenstrasse positioniert wurden, können als eigenständige Volumen gelesen werden. Der Kirchenbau positioniert sich selbstbewusst an der Schnittstelle der beiden Strassen und öffnet sich in Richtung des Grüngürtels der Altstadt. Der Betonkörper mit aufgesetzter Laterne wirkt steinern und doch erscheint die gestockte aufgeraute körnige Oberfläche gleichzeitig weich und sanft. Die lebendigen Strukturen bewirken einen textilen Charakter. Die gesamte Gebäudehülle im Aussenbereich besteht aus Sichtbeton mit Weisszement und Aare-Kies.

Die Kirchenbesucher werden über einen gedeckten grosszügigen Aussenraum auf Saalgeschossebene empfangen. Das helle Foyer dient als Treffpunkt, führt zum eigentlichen Kirchenraum und gibt den Blick zum Gartenbereich auf der unteren Ebene frei. Der Kirchenbau, aus strassenseitiger Sicht, wirkt als eingeschossiger Körper, doch beherbergt dieser in sich vier Ebenen: Eine Einstellhalle, das Gartengeschoss mit Seminarraum, Ämterzimmer und Schulungsräumen und das Saalgeschoss mit zusätzlicher Empore.

Der Kirchenhauptsaal prägt mit seiner Laterne die Gebäudeform und vermag in der Nacht bis weit in die Stadt auszustrahlen. Die Kirchenfenster der Laterne stellen eine Neuinterpretation historischer Kirchenfenster dar. Die Fenster bestehen aus kleinen Glasmosaikplättchen, welche aussenseitig auf die Isolierverglasung geklebt worden sind. Die Fenster wirken von innen anders als von aussen. Die Wahrnehmung der äusseren Umgebung durch die Fenster wird zu einem eindrucksvollen und schönen Formschauspiel: Bewegt man sich vom Saalgeschoss in den Bereich der Empore verändert sich die Aussenwelt und erinnert an die Wahrnehmung der Welt durch ein Kaleidoskop.