Propstei Wislikofen

Die im 12. Jahrhundert gegründete Propstei Wislikofen des Klosters St. Blasien wurde nach der Säkularisation im Jahr 1804 nicht mehr genutzt und verfiel im Laufe der Zeit. Die Römisch-Katholische Landeskirche des Kantons Aargau erwarb die Propstei und führte sie in ein Seminar- und Bildungszentrum über, wobei die historische Bausubstanz in den 70er-Jahren mit einem eingeschossigen Anbau für die Gastronomie erweitert wurde.

Die Bauaufgabe forderte nun einen weiteren Anbau für einen grossen Seminarsaal und einen Nebenraum, der als Stauraum dienen sollte. Der Anbau erfolgte als einfacher, rechteckiger Baukörper, welcher direkt an die denkmalgeschützte Propstei angebaut wurde und fügt sich zurückhaltend in das bestehende Ensemble ein. Die sorgfältig detaillierte Holzkonstruktion ist mit einer Fassade aus feinen, vertikalen Kupferprofilen eingefasst, wobei sich die Fensteröffnungen mit Schiebeläden der gleichen Materialität abdunkeln lassen. Die brünierte Fassade und das ebenfalls in Kupfer ausgeführte Zeltdach bilden eine formale Einheit, während der Sockel aus Beton den bereits bestehenden Unterbau der alten Küche aufnimmt und weiterführt.

Der gewünschte Nebenraum wurde nicht als zusätzlicher Raum ausgebildet, sondern wurde architektonisch mit der Aussenwand gelöst: Die Aussenwände des Seminarsaals sind raumhaltig ausgeführt, vermitteln im Grundriss zwischen den leicht verdrehten Konstruktionsachsen des Altbaus und dienen zugleich als Stauraum für das Saalmobiliar und als Technikfläche. Die nahezu raumhohe Holzverkleidung der Wände kontrolliert die vorhandenen Proportionen im Innern und inszeniert zusammen mit den drei grossen Deckenleuchten die Geometrie der Dachform, die dadurch auch im Innenraum erlebbar bleibt.

Pläne

Auftragsart: Projektwettbewerb 2011, 1. RangPlanung und Ausführung: 2011 – 2013Bauherrschaft: Römisch-Katholische Landeskirche Kanton AargauBauingenieur: HKP Bauingenieure AG, BadenHLKS-Ingenieur: Raimann + Partner AG, TrimbachLichtplaner: mosersidler. AG für Lichtplanung, Zürich