Überbauung Mühlemattstrasse
Gegenüber dem Aareufer und der vielbefahrenen Mühlemattstrasse liegt die langgezogene Parzelle, auf der ein langer Riegel mit ablesbaren Teilvolumen gesetzt wurde. In den einzelnen Gebäudevolumen sind Mietwohnungen, Townhäuser und ein Kirchenbau untergebracht. Die städtebauliche Körnung der alten Fabrikbauten am Wasser wurde übernommen und dadurch eine massstäbliche Kontinuität geschaffen. Wie die ehemaligen Fabrikationsgebäude weist auch der Riegelbau auf der Aareterrasse eine Gliederung in einzelne Gebäudeabschnitte auf. Die Lage und der Blick auf den Naturraum Aare und ins benachbarte Juragebirge sind die besondere Qualität des Ortes und sollen für Bewohner oder Besucher individuell erlebbar sein. Das landschaftsarchitektonische Konzept und die Wichtigkeit des Ausblicks entfalten sich in der Schaffung einer öffentlichen Plattform: der Aareterrasse. Diese bildet das Fundament des zukünftigen Wohn- und Kirchenambientes: Ein ruhiger Ort des Verweilens, an dem man seine Mittagspause oder einfach nur eine Auszeit vom hektischen Treiben der Stadt geniessen kann. Die Besucher betreten die Terrasse über die zentral gelegene Treppenanlage oder die barrierefrei ausgeführte Rampe.
Gegen die stark befahrene Strasse und die Aare hin gibt sich das Bauensemble als harter Körper mit grossen Aussichtsfenstern bei den Wohnhäusern, wogegen sich die lärmgeschützte Rückseite mit einer hölzernen Balkonschicht gegen Süden zum Grünraum hin öffnet. Die Balkonschicht bildet zusammen mit den hölzernen Vorbauten der historischen Häuserzeilen der Laurenzenvorstadt einen grossen Hofbereich. Sämtliche Wohnungen profitieren von ruhigen Schlafräumen und Wohnzimmern mit Balkonen gegen Süden. Der langgezogene Riegel wirkt wie eine Lärmschutzwand und verschafft nicht nur den hinteren Bauten eine geringere Lärmbelastung, sondern schirmt die gesamte Südfassade mit der Balkonschicht vom Strassenlärm ab.
Der dritte Baukörper fügt sich in der architektonischen Ausgestaltung harmonisch zu den zwei anderen Teilvolumen ein. Das Thema der Betonbänder wird in einer feingliedrig ausgeführten Variante auch beim Kirchenkörper übernommen. Diese Bänder legen sich aber, im Gegensatz zu den beiden Wohnbaukörpern, um den gesamten Kirchenbau herum. Einzig das Erdgeschoss mit Foyer, den Unterrichts- und Mehrzweckräumen öffnet sich mit grossen Fensterfronten zur belebten Stadtterrasse. Über das Foyer gelangt man zur grosszügigen Treppe ins Obergeschoss, wo sich der eigentliche Kirchenraum befindet. Dem Besucher präsentieren sich beim Emporsteigen die schwungvoll geführten Betonwände, welche den Eingang zum Kirchenhauptsaal markieren. Die unterschiedlich gekrümmten Betonwände sind gleichzeitig Wand als auch Decke. Der introvertierte Kirchenraum wird hauptsächlich über die expressiv gestaltete Dachlandschaft, welche sich genauso ausdrucksvoll aussen auszeichnet, belichtet. Neben den Dachoblichtern sind die Wände von schlitzartigen farbigen Öffnungen durchbrochen. Während die Wände und die Decke in einem neutralen Weiss gehalten werden, so führt der rot-weisse Kunststeinboden in Kombination mit der ausdrucksstarken Lichtführung zu einer unvergesslichen und einzigartigen Raumstimmung.